Donnerstag, 14. August 2014

Madritschjoch - Mit dem Fahrrad durch die Hölle gehen

Düstere Vorahnungen in der Gondel in Sulden

Plopp. Plopp. Leise, aber bedrohlich trommeln Regentropfen frühmorgens an die erste Gondel in Sulden. Die kalten Stahlseile laufen aus der Talstation heraus, verlieren sich aber schon nach wenigen Metern im düsteren Grau aus Wind und Nebel. Eigentlich sind das nicht gerade die besten Voraussetzungen, um mit dem Mountainbike über das 3123m hohe Madritschjoch von Sulden ins Martelltal zu fahren. Beziehungsweise zu schieben und zu tragen.





Bedingungen: suboptimal

Dementsprechend gedrückt ist die Stimmung, als Andi, Vincent, Christian und ich unsere Räder in die Gondel schieben und uns so die ersten Höhenmeter ersparen. Als wir auf 2500m wieder aussteigen, hat sich die Wetterlage nicht gerade gebessert, aber was solls, wir haben ja nicht umsonst Regenjacken dabei, und so treten wir unsere Räder die ersten 200 Höhenmeter zur Maritschhütte hinauf. Hier änderte sich das Wetter endlich: Statt Regen fällt jetzt Schnee. Wir können nicht mehr fahren, und so fangen wir an die Fahrräder über verschneiten Ortlerkalk und Altschneefelder zu tragen. Wir kommen zwar gut voran, jedenfalls besser als ich beim Blick aus der Gondel befürchtet hatte, trotzdem sind wir bereits komplett durchnässt bevor überhaupt der letzte Aufschwung zum Madritschjoch aus dem Nebel auftaucht.

Andi wringt nach den ersten paar Minuten seine Hanschuhe aus





Madritschjoch, 3123m




Im Joch angekommen gehen wir ohne Handschlag oder Pause weiter, zu erschreckend, zu entmutigend ist der Blick auf der anderen Seite hinab: Vom Weg ist nichts zu erkennen, stattdessen wechseln sich steile Schneefelder und verschneiter, rutschiger Fels ab, zwischen den Nebelfetzen lässt sich ab und zu tief unten im Tal der Weiterweg erkennen, doch er könnte noch Stunden entfernt sein...

Der Blick auf den Weiterweg ist nicht gerade aufmunternd

Wir haben jedoch eigentlich keine Zeit für einen stundenlangen Abstieg, wir sind komplett durchnässt. Uns bleibt gar nichts anderes übrig als uns zu bewegen, um bei starken Minusgraden und orkanartigen Sturm nicht zu erfrieren. Und so schieben wir uns vorsichtig über rutschige Felsplattenbergab; nicht auszudenken was uns erwarten würde, wenn wir durch einen Unfall, sei es nur ein umgeknickter Fuß, dazu gezwungen wären stundenlang auf Hilfe zu warten.



Die Nerven liegen blank, jedes mal die ängstliche Frage, was der Blick hinter die nächste Kuppe zeigt. Wir gehen mit Tunnelblick, nehmen nichts wahr außer den nächsten Schritt, sind komplett in Trance, doch genau das ist es was mich in dem Moment antreibt: ich zwinge mich, die Kamera, die die ganze Zeit schon um meinen Hals baumelt vors Auge zu nehmen und mache die Bilder, die definitiv zu meinen intensivsten und eindrucksvollsten Mountainbikebildern des Jahres gehören. Das muntert mich auf, und ich nutze meinen neu gewonnenen Optimismus um Vincent und Christian aufzuheitern, die mit kurzer Hose unterwegs sind und am stärksten angeschlagen vor sich hinstapfen. Nach dem Spruch "Was uns nicht umbringt macht uns stärker" denke ich kurz nach und wünsche mir, ich hätte was anderes gesagt, schließlich ist immer noch kein Ende der Schneewüste in Sicht...




    







Doch endlich taucht nach einem Felsvorsprung ein letzter verschneiter Hang auf, an dessem Ende der langersehnte Trail auftaucht. Schlammig, rutschig, nass und kalt, aber wenigstens fahrbar, und so rückt die heiße Schokolade im Martelltal plötzlich doch in greifbare Nähe.

Die ersten fahrbaren Meter




Doch bis dahin müssen noch 700 Höhenmeter auf durchaus anspruchsvollen Trails zurückgelegt werden, die unter diesen Bedingungen keinen Fahrfehler verzeihen, aber selbst so macht die legendäre Abfahrt Spaß: Flowiges, kupiertes Gelände, natürliche Anlieger, Felsen, die sich als perfekte Kicker anbieten und technische Felspassagen bringen unsere langsam wieder auftauenden Gesichter zum Grinsen. Auch wenn uns auf dem Endspurt zum Kaba im Martelltal wieder das trommelnde Prasseln des Dauerregens auf unseren Kapuzen einlullt. Plopp. Plopp. Plopp.




Mittwoch, 13. August 2014

Herzlich Willkommen auf meinem Blog!



Herzlich Willkommen auf meinem Blog! Nachdem ich auf Facebook nun schon eine Weile aktiv bin, möchte ich nun auch Berichte zu meinen Touren und Fotoshootings publizieren. Noch bin ich dazu auf der Plattform Blogger unterwegs, aber an langen Winterabenden werde ich wohl auf eine "richtige" Website wechseln.